Gesundheits- und Stressmanagement (Teil 1)

Jetzt im Oktober wird es langsam wieder ungemütlich kalt und grau. Das Jahr neigt sich dem Ende, der Jahresabschluss wartet. Für viele ist dies eine stressige Zeit, privat wie auch beruflich. Eines führt zum anderen und plötzlich macht sich der Stress nicht nur mental, sondern auch körperlich bemerkbar: Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Kopf- oder Rückenschmerzen gehören für viele zum Alltag. Doch wo sind hier die Grenzen zur Gesundheitsgefährdung? Ab wann sollte ich einlenken und stehe ich möglicherweise sogar vor einem Burnout?

 „Burnout“ – Hype oder ernstzunehmende Krankheit?

Der Begriff Burnout wurde in den 70-er Jahren von dem New Yorker Psychotherapeuten Herbert Freudenberger eingeführt. Er beschrieb damit einen Zustand, den er bei Beschäftigten in sozialen Berufen beobachtete, welche sich in ihrer Arbeit überengagiert hatten. Die „Ausgebrannten“ fühlten sich unter anderem müde, überfordert, lustlos und durch körperliche Beschwerden beeinträchtigt. Vor allem in den vergangenen Jahren gewann der Begriff Burnout an immer mehr Popularität und inzwischen gibt es nahezu niemanden mehr, der nicht mindestens jemanden kennt, der an Burnout erkrankt ist.

Doch wie so oft tauchten nach dem großen Hype kritische Stimmen auf. Aussagen wie „Burnout ist doch gar keine Krankheit!“ oder „Das ist doch nur eine Modeerscheinung, früher gab es diese Krankheit noch nicht einmal!“ sind aktuell keine Seltenheit mehr. Doch was stimmt denn nun? Gibt es Burnout wirklich? Oder ist der Begriff nur ein aktueller Gesellschaftstrend? Tatsächlich ist Burnout im internationalen Handbuch psychischer Störungen nicht als eigenständige Krankheit aufgelistet. Es erscheint hier lediglich als Zusatzdiagnose anderer Leiden. Es erfüllt somit zwar nicht den Anspruch einer eigenständigen Behandlungsdiagnose, gilt aber dennoch als ernstzunehmender Risikofaktor für psychische und körperliche Erkrankungen. Anders ausgedrückt heißt das, dass dieser durch Überbelastung hervorgerufene Erschöpfungszustand die Wahrscheinlichkeit für andere psychische und körperliche Krankheiten erhöht.

Die Symptome, die mit einem Burnout einhergehen, sind nicht zu unterschätzen. In den meisten Fällen reicht es soweit, dass betroffene Personen aufgrund vegetativer Symptome wie Angespanntheit, verminderter Schlafqualität oder Erschöpfungsgefühle nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten, also arbeitsunfähig werden. Das Risiko eines andauernden psychischen Erschöpfungszustands wird durch verschiedene individuelle Faktoren erhöht:

  • Reduzierte Stresstoleranz
  • Überhöhte Zielsetzungen
  • Perfektionismus
  • Selbstüberschätzung
  • Unzureichende Qualifikationen

 

Belastung steigert die Belastbarkeit – aber wann sind die Grenzen erreicht?

Stress muss aber nicht in jedem Fall negative Auswirkungen haben – zumindest dann nicht, wenn ein gewisser Stresspegel nicht überschritten wird. Ein gewisser Grad an Belastung kann ermöglichen, körperliche Reserven zu mobilisieren und auf hohem Leistungsniveau zu agieren. Treten jedoch länger andauernde körperliche Probleme oder psychische Erschöpfungszustände auf, stellt sich die Frage: Wie lange ist Stress aktivierend und ein Ansporn für besondere Leistungen und ab wann wirkt er auf Körper und Psyche belastend? In diesem Zusammenhang gelingt es vielen nicht, eigenständig zu erkennen, ab wann Stress zur Belastung wird und was im Falle der Erreichung eines Erschöpfungszustands zu tun ist. Im Falle von Führungskräften kommt häufig erschwerend hinzu, dass diese nicht oder nur sehr ungern öffentlich einräumen, aufgrund von dauerhafter Belastung oder Überbelastung ausgebrannt und geschwächt zu sein. Sich gegenüber anderen durchzusetzen, stark und belastbar zu sein, ist für die Beschreitung eines erfolgreichen Karrierewegs schließlich unabdingbar.

 

Was kann ich selbst tun, um mich vor einem Burnout zu schützen?

Um diesen oftmals nur schmalen Grat zwischen vorübergehender Belastung und langfristiger Erschöpfung im Sinne eines Burnouts abschätzen zu können, ist es wichtig, Zeit für den Erhalt der körperlichen und geistigen Gesundheit zu investieren. Um gesund und leistungsfähig zu bleiben, bedarf es einer Ausgewogenheit von Anspannung und Entspannung, welche individuell, bewusst und achtsam „gemanagt“ werden muss. Stressmanagement bedeutet, sowohl kurzfristig wirksame Bewältigungsmechanismen als auch langfristig wirkende Präventionsstrategien zu etablieren und in den Alltag zu integrieren. So kann es gelingen, berufliche Anforderungen und private Erfordernisse in Einklang zu bringen.

Für Menschen mit anspruchsvollen beruflichen Aufgaben ist es besonders wichtig, auf persönliche Warnsignale zu achten und früh genug „STOP – Ich fühle mich nicht gut und kann die Arbeit jetzt nicht leisten!“ zu sagen. Um auf Warnsignale achten und reagieren zu können, bedarf es der Einübung von Achtsamkeitstechniken. Diese helfen bei der bewussteren Wahrnehmung von Momenten, Gedanken und Gefühlen und dabei, sie richtig einordnen zu können. Wir als GMP. bieten hierzu beispielsweise ein Akzeptanz und Commitment Training an. In diesem werden Wege aufgezeigt, eigene Prioritäten zu klären und kritische Belastungssituationen erkennen und reflektieren zu können. Zudem werden verschiedene Handlungsoptionen für belastende und stresserzeugende Situationen erlernt, um selbst unter hohem Druck gelassen und flexibel mit Selbstbewusstheit und Zielorientierung handeln zu können. Präventiv wirkt die Entwicklung von konkreten und im Alltag umsetzbaren Stressbewältigungsstrategien, um den optimalen Umgang mit Stress zu kennen und gleichzeitig mentale Stärke aufbauen zu können. Mittels des speziell auf Führungskräfte ausgelegten Executive Coaching können wir zudem Bewältigungsstrategien und deren Integration in den Alltag zielgruppenspezifisch vermitteln.

Haben Sie auch oft das Gefühl, dass Ihnen der (Berufs-) Alltag „über den Kopf“ wächst?
– Dann sprechen Sie uns einfach an! Wir helfen Ihnen gerne weiter! Sie erreichen uns telefonisch unter 0511 / 98 44 990 oder per Mail an mail@gmp-online.de.

In Kürze werden Sie hier Teil 2 zum Thema Gesundheits- und Stressmanagement lesen können. Dabei werfen wir einen Blick auf die unternehmerische Seite und zeigen Ihnen, was aus Sicht des Arbeitgebers getan werden kann, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten.

 

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